Und plötzlich erstrahlte das Lübecker Holstentor in der Farbe Lila …

Aber alles der Reihe nach….

Am 21. November 2019 fand in den Media Docks in der Hansestadt Lübeck an der Untertrave der

1. Weltpankreaskrebstag (WPCD) statt.

Die Chirurgie der Universitätsklinik Schleswig-Holstein, unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. med. Tobias Keck, führte in Kooperation mit dem AdP e. V., Arbeitskries der Pankreatektomierten, den diesjährigen WPCD durch.
An diesem Tag wurde wieder einmal ein Zeichen gesetzt – für alle Menschen, die an der Bauchspeicheldrüse erkrankt sind! Trotz der kalten Temperaturen war die Resonanz überragend und durchweg positiv. Über 70 Patienten, Angehörige und Interessenten ließen es sich nicht nehmen, unserer Einladung zu folgen und zu unserer Veranstaltung nach Lübeck zu kommen. Ein überaus erfreuliches Ergebnis!
Nachdem Herr Prof. Keck gegen 15:00 Uhr die Teilnehmer begrüßte, folgten hochinteressante Vorträge – unter anderem über die Themen Awareness, Früherkennung, Screening, familiäre Erkrankungen und über das molekulare Tumorboard.

Zu Beginn referierte Herr Prof. Fendrich über das Thema, wer ein besonders hohes Risiko hat, an Pankreastumoren zu erkranken und berichtete insbesondere über die Vorteile von Screening Programmen.

Frau Dr. Gebauer gab sehr bemerkenswerte Einblicke in die hereditären Syndrome neuroendokriner Tumore in der Bauchspeicheldrüse – welche es gibt und wie häufig sie sind.
Zum Ende der ersten Sitzung hörten wir Herrn Prof. v. Bubnoff mit einem sehr interessanten Vortrag über die Frage, was ein molekulares Tumorboard leisten kann.

In der folgenden Pause hatten die Gäste die Möglichkeit, sich mit den anwesenden Ärzten und Betroffenen auszutauschen, oder das zuvor Gehörte noch einmal Revue passieren zu lassen.

Nach der Pause mit kleiner Stärkung folgte die zweite Sitzung, in der es primär darum ging, wie das Leben nach einer Pankreasresektion aussieht. Den Vorsitz in diesem Teil der Veranstaltung hatten Frau B. Fricke vom AdP e. V. und Herr PD Dr. Bausch.

Hierbei wurde der AdP e.V. Von Frau Fricke ausführlich vorgestellt, sodass auch mit dieser Veranstaltung erneut viele Zuhörer erreicht wurden, die von der Existenz und den überaus notwendigen Aufgaben des Arbeiterkreises erfahren haben. Mit den vielfältigen Problemen, die bei der Diagnose Krebs für jeden Patienten und zweifellos auch für die Angehörigen entstehen, haben die meisten Menschen sehr zu kämpfen. Der AdP hilft durch Gesprächstreffen, Informationen, Empathie, Begleiten und der Betroffenenkompetenz. Der Selbsthilfeweg kann gemeinsam gegangen werden – das ist bei dem Vortrag deutlich vermittelt worden.

„Was ist eigentlich während der Operation mit mir passiert?“ – Diese Frage beantwortete
Herr PD Dr. Bausch in einem äußerst beeindruckenden Vortrag anhand verschiedener Operationstechniken. Es wurden die Unterschiede zu einem offenen und robotischen Vorgehen bei einer OP vorgestellt.

Herr Prof. Sina präsentierte im Anschluss die Antworten auf viele Fragen, die mit Abstand am häufigsten von bauchspeicheldrüsenerkrankten Menschen gestellt werden: Die Ernährung und die Verdauung – Ändert sich meine Ernährung nach der Operation? Worauf muss ich achten?
Prof. Sina erklärte deutlich anhand verschiedener Grafiken, was nach der großen Operation mit dem Verdauungssytem passiert ist und dass die richtige Ernährung in Kombination mit bestimmten Pankreasenzymen elementar wichtig ist, um sein Wohlbefinden auch in Zukunft deutlich zu verbessern.
Die Aufgaben der Bauchspeicheldrüse wurden in patientenverständlicher Weise hervorragend vermittelt.

Am Ende des wissenschaftlichen Teils der Veranstaltung wurde ein Betroffener auf Englisch von
Fr. Dr. Sandini interviewt. Das komplette Gespräch wurde für das Auditorium von Fr. Dr. Honselmann ins Deutsche übersetzt, die die ganze Veranstaltung zusammen mit Fr. Fricke geplant und organisiert hat. Der Patient, ein Langzeitüberlebender, berichtete auf sehr bewegende Art und Weise über seinen Kampf gegen den Krebs. In Frankreich und in der Schweiz hat er vergeblich nach einem Krankenhaus und Chirurgen gesucht, die ihn operieren können. Nirgends war man bereit, diese Operation noch durchzuführen.
Schließlich fand er die Uniklinik in Lübeck und Herrn Prof. Keck, bei dem er sofort einen Termin bekam. Er und sein ganzes Team haben ihn operiert! Heute geht es dem Patienten gut und er konnte allen im Saal seine Geschichte erzählen. Dies vermittelte den anwesenden Patienten und Angehörigen viel Mut!

Gegen 19:00 Uhr kam das Highlight des Tages, auf das sich alle schon den ganzen Nachmittag gefreut haben.
Das Lübecker Holstentor sollte anlässlich des WPCD in Lila erstrahlen. Diese Farbe symbolisiert auf der ganzen Welt diesen wichtigen Tag. Diese grauenvolle Krankheit muss mehr Aufmerksamkeit bekommen, damit viel in Forschung und Fortschritt investiert wird und um dadurch zukünftig bessere Ergebnisse in der Bekämpfung dieser Krankheit zu erzielen.
Gemeinsam zogen viele Teilnehmer von den Media-Docks entlang der Trave in Richtung Holstentor. Dort angekommen versammelten sich alle auf dem Vorplatz und alle machten mit –
der Countdown lief. Die Spannung stieg. 10-9-8-7…. bei 0 war es endlich so weit: das Lübecker Holstentor erstrahlte in lila! Dies war ein einmaliges Erlebnis, welches man so schnell nicht wieder vergessen wird!
Passanten blieben stehen oder gesellten dazu uns. Alles war friedlich, beeindruckend und schön!

Damit ging ein sehr informativer erster Weltpankreastag in Lübeck zu Ende, der in Zukunft zu einem festen Bestanteil in Lübeck werden soll. Zusammenfassend und zufrieden kann man sagen, dass die Veranstaltung alle Erwartungen bei Weitem übertroffen hat.

VIELEN DANK:

  • Prof. Claudia Schmidtke (Grußworte), Patientenbeauftragte der Bundesregierung
  • Prof. Tobias Keck, Direktor der Klinik für Chirurgie, UKSH Lübeck
  • Prof. Volker Fendrich, Klinik für endokrine Chirurgie, Schön Klinik Eilbeck
  • Dr. Judith Gebauer, Medizinische Klinik 1, UKSH Lübeck
  • Prof. Christian Sina, Institut für Ernährungsmedizin, UKSH Lübeck
  • Prof. Nikolas von Bubnoff, Klinik für Hämatologie und Onkologie, UKSH Lübeck
  • Birgit Fricke, AdP e. V. Regionalleitung Schleswig-Holstein, Vorstand
  • PD Dr. Dirk Bausch, Klinik für Chirurgie, UKSH Lübeck
  • Dr. Marta Sandini, Klinik für Chirurgie, Uni Heidelberg
  • Dr. Kim C. Honselmann, Klinik für Chirurgie, UKSH Lübeck

Und natürlich an alle fleißigen Helfer/Helferinnen!

Gesamten Bericht als PDF

 

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