Keine Entwarnung für Covid-19 Patien*innen

Bonn, Berlin 22. März 2022

Die aktuelle Diskrepanz zwischen den sehr hohen Infektionszahlen und den geplanten Lockerungen im öffentlichen Leben führt bei vielen Krebspatient*innen zu großer Verunsicherung. In einer gemeinsamen Stellungnahme rufen die onkologischen Fachgesellschaften zusammen mit der Selbsthilfe dringend zur fortgesetzten Wachsamkeit zum Schutz vor COVID-19 bei Krebspatient*innen und zur Nutzung der neuen Behandlungsmöglichkeiten auf. Der “Freedom day” ist für an Krebs erkrankte Menschen vor dem Hintergrund der weiter steigenden Sieben-Tage-Inzidenz auf mehr als 1730 Corona-Neuinfektionen trotz der geplanten Lockerungen nach Auffassung von Hedy Kerek-Bodden, Vorsitzende Haus der Krebs-Selbsthilfe – Bundesverband e.V. noch lange nicht in Sicht!

Der “Freedom day” ist für an Krebs erkrankte Menschen vor dem Hintergrund der weiter steigenden Sieben-Tage-Inzidenz auf mehr als 1730 Corona-Neuinfektionen trotz der geplanten Lockerungen nach Auffassung von Hedy Kerek-Bodden, Vorsitzende Haus der Krebs-Selbsthilfe – Bundesverband e.V. noch lange nicht in Sicht! Patient*innen mit aktiver Krebserkrankung sowie Patient*innen unter immun- suppressiver Therapie haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 und eine erhöhte Sterblichkeit. Gleichzeitig stehen durch die zentrale Beschaffung durch das Bundesministerium für Gesundheit jetzt mehrere wirksame Arzneimittel zur Verfügung. Die Empfehlungen sind:

  • Schützen: Tragen von Mund-Nasen-Masken, Händedesinfektion,Abstand halten, Schutzimpfung einschließlich Auffrischimpfung für alle Patient*innen und deren Angehörige bzw.Kontaktpersonen
  • Testen: Antigentestung und ggf. PCR-Test bei charakteristischen Symptomen und nach Kontakt mit infizierten Personen
  • Frühzeitig behandeln: Therapie mit antiviralen Arzneimitteln oder Antikörperpräraten innerhalb von 3-5 Tagen nach Symptombeginn für Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-Verlauf.

Prof. Dr. med. Torsten Bauer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V., erinnert: „Die geplanten Lockerungen, u. a. bei Patient*innen mit aktiver Krebserkrankung oder unter immunsuppressiver Therapie dürfen nicht zum Nachlassen der Achtsamkeit und zur Aufgabe der bei dieser Personengruppe dringend gebotenen Schutzmaßnahmen führen. Dies gilt sowohl für die Patient*innen selbst als auch für Angehörige und Kontaktpersonen.“ Prof. Dr. med. Hermann Einsele, Geschäftsführender Vorsitzender der DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie und Direktor der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Würzburg, ergänzt: „Eine hohe Infektionsrate bei Patient*innen gefährdet auch das medizinische Personal und damit die gesamte Versorgung in Krankenhäusern und Praxen.“

Krebspatient*innen haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion. Das Vorliegen weiterer Faktoren steigert dieses Risiko. Dazu gehören u. a. höheres Alter, Adipositas mit BMI >30, schwere kardiovaskuläre Erkrankung, chronische Lungenerkrankung, chronische Nierenerkrankung, einschließlich Dialyse, Diabetes mellitus, Immunsuppression und der Status „nicht geimpft“. Bei dringendem Verdacht auf COVID-19 und einem positiven Testbefund (Antigentest oder PCR-Test) empfehlen wir bei Risikopersonen die frühzeitige Einleitung einer gezielten Therapie.

Die Fachgesellschaften weisen auch auf die neuen Therapiemöglichkeiten bei Risikopatient*innen für einen schweren Verlauf von COVID-19 hin. Durch die zentrale Beschaffung seitens des Bundesministeriums für Gesundheit stehen aktuell zwei monoklonale Antikörper als Injektion bzw. Infusion (Sotrovimab (Xevudy®), Tixagevimab/Cilgavimab (AZD7442, Evusheld™), zwei Virostatika in Tablettenform (Molnupiravir (Lagevrio®), Nirmatrelvir/Ritonavir (Paxlovid®)) und ein weiteres Virostatika als Infusion (Remdesivir (Veklury®)) zur Verfügung. Welches Arzneimittel für die jeweiligen Patient*innen am besten geeignet ist, muss im Einzelfall entschieden werden.

Patient*innen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 sollen sich bei Krankheitszeichen sofort mit ihren Ärzt*innen in Verbindung setzen. Einsele fasst zusammen: „Wir sind jetzt in einer besseren Situation als zu Beginn der Pandemie, haben aber auch viel höhere Infektionsraten. 

Es ist weiterhin höchste Wachsamkeit zum Schutz vor einer SARS-CoV-2-Infektion geboten. Im Falle einer Erkrankung muss sofort über eine gezielte Behandlung entschieden werden. Die zunehmend gute Prognose von Krebspatient*innen darf nicht durch COVID-19 gefährdet werden.“ 

COVID-19 bei Krebspatient*innen schützen – testen – frühzeitig behandeln >>> Zusammenfassung und Empfehlungen als PDF Download

Die aktuellen Empfehlungen können abgerufen werden unter:

https://www.dgho.de/aktuelles/presse/pressemeldungen/keine-entwarnung-fuer-covid-19-bei-krebspatient-innen

Pressekontakt:

Bernd Crusius
Bundesgeschäftsstellenleiter, Haus der Krebs-Selbsthilfe – Bundesverband e.V.
Tel.: 0228 33889-541 Mail: crusius@hausderkrebsselbsthilfe.de

Über das HKSH-BV: Das Haus der Krebs-Selbsthilfe–Bundesverband e. V. (HKSH-BV) wurde 2015 gegründet und vereint zehn bundesweit unabhängig organisierte Krebs-Selbsthilfeverbände mit etwa 1.500 Selbsthilfegruppen. Sie decken die Krebserkrankungen von rund 80 Prozent der ca. vier Millionen Betroffenen in Deutschland ab. Das HKSH-BV ist gemeinnützig und wird umfassend von der Stiftung Deutsche Krebshilfe gefördert, unter deren Schirmherrschaft es steht. Es ist unabhängig von Interessen und finanziellen Mitteln der Pharmaindustrie und anderer Wirtschaftsunternehmen des Gesundheitswesens. 

 

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